SPRECH-Nachrichten, 1. Dez. 2008

Leitartikel: „Durchs Redn kommen d’Leut ’zamm!“

In den Medien, in den persönlichen Gesprächen, in den Spontanreden bei meinen Seminaren – es ist überall das Thema Nummer eins: die Finanzkrise, die drohende Rezession und daraus folgernd persönliche Einschränkungen und Perspektiven.

Für mich ist das ein Anlass um über die Kommunikationsfähigkeit und die Emotionalität der Menschen nachzudenken. Warum? Hier meine Beobachtungen:

In den 1960er Jahren, den Zeiten der Hochkonjunktur und des rasanten Wirtschaftswachstums haben Rhetoriktrainer die Meinung vertreten, Sprechen sollte möglichst ohne erkenntliche emotionale Regungen, ohne Gestik und ohne Mimik stattfinden. Es zählten die Fakten und die Sprache, und nichts anderes. Diese Lehrmeinung hat sich bis in die späten 1990er Jahre hartnäckig gehalten und wir haben uns – auch rhetorisch – zu einer Wissensgesellschaft entwickelt.

Seit ein paar Jahren erkennen Wirtschaftstreibende jedoch mehr und mehr, dass in Verhandlungen, im Verkaufsgespräch oder in der alltäglichen Bürokommunikation stets das Emotionale überzeugt. Das Menschliche verbindet uns Menschen – nicht Fakten. „Business Ethics“, das ist mehr als ein in einem Rahmen an die Wand gehängtes, unbeachtetes Stück Papier.

Natürlich ist es wichtig, sprachlich sattelfest und argumentativ durchdacht zu agieren. Aber letztlich zählt die Zuwendung die wir einander im sprachlichen Ausdruck geben können.

Darum kommen in letzter Zeit viele Menschen mit dem Wunsch zu mir, emotionalen Ausdruck zu lernen. Das ist eine sehr schöne Zielformulierung und in der Folge immer ein sehr erkenntnisreiches und fruchtbringendes Training. Denn über Mimik, Gestik und Stimmführung erkennen wir, wie ernst dem sprechenden Menschen das Gesagte ist, ob es wohl auch das Gemeinte sein kann und wie viel Wohlwollen er dem Gegenüber entgegenbringt. Authentizität und Glaubwürdigkeit ist das harmonische Zusammenwirken von Sprache, Stimme und Körpersprache.

Ob solche Entwicklungen mit einer unsicheren Wirtschaftlage in Zusammenhang stehen können, überlasse ich nun Ihren eigenen Gedankengängen. Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre Meinung zu dem Thema schreiben:

Aktuell: „stimme.at-Adventskalender“ – 24 kostenlose Sprechtipps

Auf der Sprechtraining-Platform www.stimme.at geben europäische Stimmexperten im Dezember 2008 täglich kostenlose Tipps auf einem Online-Adventkalender.

Klicken Sie hinein und erfahren Sie aus erster Hand, was Sie für Ihr stimmliches Auftreten so ganz en passant tun können! (selbstverständlich ist auch von mir ein Beitrag dabei – aber wie das bei Adventkalendern so ist: Sie müssen die Türchen schon selber aufmachen und mich finden!)

Buchtipp: „Das große Buch vom Weihnachtsfest“ (F.-H. Hackel)

Untertitel: „Die schönsten Gedichte, Lieder und Geschichten“. Herausgegeben von Franz-Heinrich Hackel, broschiert 316 Seiten, Verlag: Lübbe; Auflage: 1 (14. Oktober 2008) – eine schöne Textsammlung von Autoren wie Ringelnatz, Rilke, Altenberg, Zuckmayer, Goethe, Gernhart u.v.a.

Das wäre doch eine wunderbare Gelegenheit, Ihre Lieben, Ihre Kollegen vor allem aber sich selbst mit einem ausdrucksstarken Vortrag eines Weihnachtstextes zu überraschen!!! Na, wie wär’s? Sie werden sehen: das bereitet Freude!

„Das große Buch vom Weihnachtsfest“ von Franz-Heinrich Hackel auf Amazon

Sprechtrainerin Petra Maria Berger: "Darüber freuen wir uns." (Foto: www.weinfranz.at)

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