SPRECH-Nachrichten, 6. Juni 2019: 20 Jahre sprich mit mir – der Jubiläumsnewsletter

Leitartikel: „Sprich, damit ich Dich sehe! (Sokrates 469-399 v.Chr.)“

1999 bin ich zum ersten mal vor einer Seminargruppe gestanden und hab versucht, die Lust am Sprechen zu wecken. Die Begeisterung über die bestandene Diplomprüfung und die feste Überzeugung, dass jeder Mensch gut sprechen kann, hat mich voll Tatendrang beginnen lassen; - und die Freude am Unterrichten und Coachen hat mich bis heute nicht losgelassen. Immer noch verspüre ich beides gleichermaßen: die große Kraft und Motivation, die vom stimmigen Reden ausgeht und die große Demut vor der Großartigkeit und Unfassbarkeit jedes einzelnen Menschen.

Das ist wohl die Doppelbödigkeit meiner Trainings: Ich habe gelernt, dass die Technik zu beherrschen Voraussetzung für gutes Sprechen ist - und doch nur die halbe Miete. Denn immer ist es der Mensch, der spricht, der Charakter, der auffällt und die Glaubwürdigkeit, die überzeugt. Einer meiner Lehrer hat es einmal gut auf den Punkt gebracht: „Sprechtraining geht notwendigerweise mit Persönlichkeitsentwicklung einher“. Und es ist unfassbar schön, zu sehen, wie sich Menschen im Training verändern. Wie sie durch veränderte Sprechweisen eine neue Version ihrer selbst entdecken und freier im Ausdruck werden.

Ein alter Grundsatz aus der darstellenden Kunst lautet: Je größer meine Palette an Ausdrucksmöglichkeiten wird, umso mehr werde ich ich. Heute weiß ich, den Erfolg der letzten 20 Jahren verdanke ich meiner fachlichen Qualifikation und einem gewissen didaktischen Vermögen. Aber genauso wichtig war es gewiss für meine Klientinnen und Klienten, eine Förderin gefunden zu haben, die wohlwollend und respektvoll, fordernd und geduldig mit ihnen an ihrem Auftreten, ihrem Selbst-Bewusstsein und ihrer verbalen Darstellungskraft arbeitet.

Wir geben mit der Art wie wir sprechen, sehr viel über uns preis. Unser Gegenüber macht sich, zurecht, aufgrund unserer gesprochenen Sprache ein Bild von uns:

„Sprich, damit ich Dich sehe!“ sagte Sokrates.

Entdecken Sie mehr von sich und arbeiten Sie an Ihrer Sprechweise.

„Sprich mit mir!“ sage ich.

Sprech- und Lese-Tipps zum Thema

Pfeifen, Singen und Lachen! Alle drei sind gleichermaßen gut für den Vokaltrakt und die Seele. Beim Pfeifen trainieren Sie die (reflektorische) Atmung und die Lippenmuskulatur. Beim Singen die Stimmstärke und die Stimmbeweglichkeit (immer gut artikulieren und nicht „pressen“!). Und das Lachen ist überhaupt das Allerbeste für alles! … am besten so lang, bis die Tränen kommen!! :-D

Aus aktuellem Anlass und sowieso immer erhellend, das fabelhafte Bücherl
„Wie man Fanatiker kuriert“ (Amos Oz) … 100 Seiten für Herz und Hirn.

Sprechtrainerin Petra Maria Berger: "Darüber freuen wir uns." (Foto: www.weinfranz.at)

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